Ein
weiteres Zeugnis der Germanienoffensive unter Drusus, ist vermutlich das
Lager Hedemünden im Landkreis Göttingen. Hier fanden seit 1998
verschiedene archäologische Ausgrabungen statt, deren bisheriges
Ergebnis der Nachweis einer mehrteiligen römischen Verteidigungsanlage
ist. An der strategisch herausragenden Lage auf einer Hochfläche 65-90
Meter oberhalb der Talsohle einer ehemaligen Werrafurt gelegen, ließen
sich bisher bis zu vier Lager im Gelände ausmachen. Das etwa 3,2 Hektar
große länglich-ovale Lager I ist als einstmaliges Versorgungslager
anzusprechen, dem das 1,3 Hektar große Lager II vermutlich zeitgleich
als Kohorten/Marschlager angegliedert wurde. Das Lager III befindet sich
im westlichen Vorgelände des Lagers I und gilt bisher in der
Wissenschaft als unbefestigter Aktivitätsbereich des Versorgungslagers.
Ein 7-8 Hektar umfassendes Geländeplateau östlich des Lagers I, machen
ein weiteres ehemaliges Marschlager wahrscheinlich. Die Tatsache, dass
das gesamte Gelände vor den amtlichen Ausgrabungen von Raubgräbern
prospektiert und geplündert wurde, machen eine genaue zeitliche
Einordnung der Lager durch aussagekräftige Münzfunde bisher unmöglich.
So kann bisher nur die grobe Vermutung aufgestellt werden, dass dieser
Römerstützpunkt als Nachschubbasis während der Drususfeldzüge der Jahre
10 und 9 vor Christus diente. Der Endpunkt dieses Lagers lässt sich wegen dieser
Fundarmut bisher nicht sicher belegen.
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Google Ansicht Hedemünden:
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