Kalkriese, am Nordrand des Wiehengebirges, nimmt
in der Suche nach dem tatsächlichen Ort der Varusschlacht die bisher
herausragende Stellung, unter allen weiteren Lokalisierungstheorien
ein. Diese Tatsache verwundert nicht, denn an diesem Ort wurde
erstmalig und bisher einmalig ein Schlachtfeld auf rechtsrheinischem
Boden entdeckt, auf dem am Anfang des ersten Jahrhunderts ein
Kampf eines römischen Heeres stattgefunden haben muss. Es lag somit nahe, dieses
Kampfgeschehen an diesem Ort mit dem Ereignis der Varusschlacht im
Jahr 9 n.Chr. in Einklang zu bringen. Aber auch weitere
Schlachtszenarien die in Verbindung mit den Geschehnissen der
Germanicusfeldzüge 6 oder 7 Jahre später stehen, könnten im
Grundsatz mit dem Schlachtort Kalkriese zu vereinen sein. Bei allen
denkbaren Möglichkeiten scheint in dieser Hinsicht folgendes Faktum
zu gelten: An diesem Ort hat sicherlich Arminius einstmals gegen die
Römer gekämpft.
Um welche der verschieden Schlachten die Arminius gegen die Römer austrug, es sich
im genauen gehandelt hat, darüber streiten sich die Gelehrten heute verbissener
denn je. Wie bereits erwähnt, ist für einen großen Teil der
Wissenschaft hier der Ort der Varusschlacht, der eine Entscheidung
über die Niederlage der drei Legionen unter Varus brachte. Kritiker
dieser Theorie
glauben fest daran, dass sich Legionäre des Germanicus an diesem Ort
einen Kampf mit dem Germanenheer unter Arminius geliefert haben. Hier gibt es
die Anhänger der Pontes Longi Theorie, bei der demnach Caecina mit seinen Legionen im Jahr 15 in
der Niewedder Senke in arge Bedrängnis
geriet. Und es gibt Verfechter der Angrivarierwall Theorie, die aussagt, dass
die Schlacht an diesem Ort in Verbindung mit dem Germanicusfeldzug im Jahr 16 bei den Auseinandersetzungen am
sogenannten Angrivarierwall steht. Und es gibt Menschen die sind felsenfest
davon überzeugt, dass sich in diesem Tal mehrere Schlachten der Römer
zu verschiedenen Zeitabschnitten überlagert haben.