Kalkriese

überarbeitet am 15.01.2011

Kalkriese, am Nordrand des Wiehengebirges, nimmt in der Suche nach dem tatsächlichen Ort der Varusschlacht die bisher herausragende Stellung, unter allen weiteren Lokalisierungstheorien ein. Diese Tatsache verwundert nicht, denn an diesem Ort wurde erstmalig und bisher einmalig ein Schlachtfeld auf rechtsrheinischem Boden entdeckt, auf dem am Anfang des ersten Jahrhunderts ein Kampf eines römischen Heeres stattgefunden haben muss. Es lag somit nahe, dieses Kampfgeschehen an diesem Ort mit dem Ereignis der Varusschlacht im Jahr 9 n.Chr. in Einklang zu bringen. Aber auch weitere Schlachtszenarien die in Verbindung mit den Geschehnissen der Germanicusfeldzüge 6 oder 7 Jahre später stehen, könnten im Grundsatz mit dem Schlachtort Kalkriese zu vereinen sein. Bei allen denkbaren Möglichkeiten scheint in dieser Hinsicht folgendes Faktum zu gelten: An diesem Ort hat sicherlich Arminius einstmals gegen die Römer gekämpft.

Um welche der verschieden Schlachten die Arminius gegen die Römer austrug, es sich im genauen gehandelt hat, darüber streiten sich die Gelehrten heute verbissener denn je. Wie bereits erwähnt, ist für einen großen Teil der Wissenschaft hier der Ort der Varusschlacht, der eine Entscheidung über die Niederlage der drei Legionen unter Varus brachte. Kritiker dieser Theorie glauben fest daran, dass sich Legionäre des Germanicus an diesem Ort einen Kampf mit dem Germanenheer unter Arminius geliefert haben. Hier gibt es die Anhänger der Pontes Longi Theorie, bei der demnach Caecina mit seinen Legionen im Jahr 15 in der Niewedder Senke in arge Bedrängnis geriet. Und es gibt Verfechter der Angrivarierwall Theorie, die aussagt, dass die Schlacht an diesem Ort in Verbindung mit dem Germanicusfeldzug im Jahr 16 bei den Auseinandersetzungen am sogenannten Angrivarierwall steht. Und es gibt Menschen die sind felsenfest davon überzeugt, dass sich in diesem Tal mehrere Schlachten der Römer zu verschiedenen Zeitabschnitten überlagert haben.

Google Ansicht Kalkriese:

 
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Schon der mit dem Nobelpreis für Literatur dekorierte Althistoriker Theodor Mommsen plädierte 1885 in seinem Werk „Die Örtlichkeit der Varusschlacht“ für die Niederlage der Varuslegionen in der Niewedder Senke. Dort wurden bis zu diesem Zeitpunkt mehrmals römische Münzen gefunden, die für ihn als Beweis seiner Behauptung aussagekräftig genug waren, um jenes Ereignis an diesem Ort zu lokalisieren. Da es sich aber bei den Fundmünzen vor allem nur um Gold und Silbermünzen handelte jedoch das Kleingeld der Legionäre, die Kupferasse, fast vollständig fehlten zählte seine Theorie nur als eine unter vielen diskutierten Schlachtortvermutungen. Das änderte sich grundlegend als der Britische Major Tony Clunn 1985 bei der Prospektion des Geländes mit einem Metalldetektor drei römische Schleuderbleie entdeckte. Dieser Fund ließ die Wissenschaft aufhorchen, denn diese Schleuderbleie nährten die Annahme, dass hier einstmals Kampfhandlungen mit den Römern stattgefunden haben könnten. Bei den darauf eingeleiteten intensiven archäologischen Ausgrabungen kamen dann auch neben den von vielen Varusforschern geforderten Kupferassen, viele Fundstücke römischer Militaria ans Tageslicht. Seit 1987 entdeckten die an der Ausgrabung beteiligten Archäologen über 3000 Fundstücke, darunter als herausragendes Exemplar die Maske eines Gesichtshelmes die eindeutig den einstmaligen Kampf eines römischen Heeres belegen.

Kalkriese

Theodor Mommsen

Des weiteren lokalisierten die Ausgräber mehrere Erdwälle, die am Fuß des Kalkrieser Berges nach der Aussage der beteiligten Ausgräber von Germanen erbaut wurden, und die in Verbindung mit den dort stattgefundenen Kampfhandlungen gestanden haben müssen. Schon früh erlag man dem Gedanken diesen Kampfplatz mit dem Ort der Varusschlacht in Verbindung zu bringen. Denn hier hatte man erstmalig und bisher einmalig ein antikes Schlachtfeld auf rechtsrheinischem Boden entdeckt, und so lag die Versuchung griffbereit hier den vielgesuchten Ort der Varusschlacht zu lokalisieren. Mit großem finanziellen Aufwand und wissenschaftlich propagierten Nachdruck wird seitdem von Seiten der an der Ausgrabung beteiligten Archäologen versucht, diese Gegend in der Niewedder Senke der Öffentlichkeit als den viel gesuchten Ort zu präsentieren, wo Varus mit seinen Legionen dem Untergang entgegen zog. Zur Untermauerung ihrer These dienen einige histographische Quellenangaben, sowie die Zusammensetzung der Fundmünzen und weitere hinweisende Indizien. Im Moment gestaltet sich die Situation derart, dass der Großteil der interessierten Allgemeinheit, aufgrund der vorherrschenden wissenschaftlichen Aussagen, die Varusschlacht bei Kalkriese als Wahrscheinlichste aller Varianten ansieht, und widersprüchliche Ansichten mangels belegbarer Gegenbeweise zu selten wahr genommen werden. An dieser Stelle soll auf einige gravierende Widersprüche und Mängel in der Kalkriese- Varusschlachttheorie hingewiesen werden, wo von Seiten der beteiligten Historiker in Kalkriese versucht wird, die derzeitige Fundsituation in den historischen Kontext einzupressen oder diese Überlieferungen für ihr verbreitetes Szenario zurechtzubiegen. 

Grundsätzliche Widersprüche

Widersprüche zur Quellenlage

Beurteilung der Funde von Kalkriese

Die Erdwälle in der Niewedder Senke

Die Knochengruben

Was geschah in Kalkriese?

 Fazit

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