Das Alter des Arminius bei seiner Verbringung nach Rom

Nach langläufiger Ansicht sollen Arminius und sein Bruder Flavus schon in relativ frühen Kinderjahren nach Rom verbracht worden sein. Mehrere Tatsachen widersprechen jedoch nachvollziehbar dieser Meinung. Da es während der Drususfeldzüge zu Kämpfen zwischen Römern und Cheruskern gekommen ist, kann man von der Tatsache ausgehen, dass es zu diesem frühen Zeitpunkt noch keinen Vertrag zwischen diesen Parteien gegeben hat, der einen cheruskischen Faustpfand in Form einer Geiselstellung erforderte. Zudem bekämpfte Tiberius im Jahr 4 die Brukterer und besiegte sie auch (Vell.Hist.105). Wären bereits zu diesem Zeitpunkt die Cherusker mit den Römern verbündet gewesen, dann hätten die Brukterer im gleichzeitigen Konflikt mit den Cheruskern gestanden. Aufgrund ihres eingekeilten Stammesterritoriums zwischen den Römern am Rhein und den Cheruskern an der Ems, wären die Brukterer aus strategischen Gründen bei einem Aufstand einem militärisch unhaltbaren politischen Grenzdruck ausgesetzt gewesen.

Sollte Arminius weiterhin als Knabe seinen Stamm verlassen haben und erst als erwachsener Mann zu den Cheruskern zurückgekehrt sein, dann hätte es kaum noch ethnische und kulturelle Bindungen zu seinen Landsleuten gegeben. Arminius wäre als romanisierter Germane, der kaum noch seiner Muttersprache mächtig gewesen wäre und religiös eher den römischen Riten zugewandt war, in seine Heimat heimgekehrt. Denn das war der Sinn der diese römische Geiselhaltung bei gleichzeitiger römisch geprägter Ausbildung bezweckte. In diesem Falle wäre es nicht nachzuvollziehen, dass Arminius innerhalb kurzer Zeit innerhalb der Cherusker eine glaubhafte antirömische Haltung bei entsprechender Machtposition vertreten konnte, die ihn letztendlich zum Anführer eines offenen Aufstandes gegen die Römer machen würde.

 

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Zudem gibt uns Tacitus einen klaren Hinweis darüber, dass Arminius nicht allzu lange unter römischer Aufsicht stand. In den Annalen für das Jahr 16.n.Chr. beschreibt er die Zwiesprache zwischen ihm und seinen Bruder Flavus. Am Ende dieser Debatte als die beiden Kontrahenten bereit waren handgreiflich zu werden, schreibt Tacitus diesen Satz (Tac.Ann.II 10): "Dabei gebrauchte er (Arminius) sehr viele lateinische Ausdrücke. Er hatte ja im römischen Feldlager als Führer seiner Landsleute gedient." An dieser Stelle wird klar, dass Arminius wohl in der Lage war lateinische Ausdrücke anzuwenden, jedoch als Begründung dafür steht nur sein Dienst im römischen Feldlager, und nicht ein von Jugendjahren an geprägtes Sprachstudium, welches Arminius bei einem Aufenthalt, von frühem Knabenalter bis zu seiner Heimkehr, in römischen Gebieten zweifellos erhalten hätte. 

 

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